Auf den Spuren von Johann Claudius von Lassaulx in und um Koblenz
Neue Idee für die Sommermonate: alle Bauwerke von Johann Claudius von Lassaulx besichtigen und fotografisch dokumentieren, in und um Koblenz, am Mittelrhein und an der Mosel. Den Anfang macht St. Menas in Stolzenfels, wo ich am Samstag war. (In der alten Fotografie ist diese unten links zu erkennen.)
Ich will das Gesicht der Rheinprovinz gestalten. Der Architekt Johann Claudius von Lassaulx und seine Gebäude
* 1781 in Koblenz; † 1848 in Koblenz
→ 2023: 175. Todestag
Sein Sohn Hermann (1808–1868) war auch Architekt in Koblenz
→ 2023: 215. Geburtstag und 155. Todestag
Kein anderer Architekt hat das Gesicht unserer Region so geprägt wie Johann Claudius von Lassaulx.
In Koblenz geboren, in Koblenz gestorben: Der Architekt Lassaulx entwarf, errichtete, restaurierte Schlösser, Schulen, Türme, Kirchen und Kapellen in und um Koblenz. Hier eine ‘kleine’ Auswahl.
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- Stein’scher Turm am Stein’schen Schloss in Nassau (1814–1816)
- Ehemalige städtische Schule, Kastorhof 6, in Koblenz (1819)
- Innenrestaurierung der Florinskirche in Koblenz (1819–21)
- Leichenhalle und Friedhofskreuz auf dem Koblenzer Hauptfriedhof (1821)
- Katholische Kirche St. Johannes der Täufer in Treis, Gemeinde Treis-Karden (1824–28)
- Knabenschule in Treis-Karden
- Alte Schule in Koblenz-Stolzenfels (1820er Jahre)
- Katholische Pfarrkirche St. Lubentius in Kobern, Gemeinde Kobern-Gondorf (1826–29)
- Katholische Pfarrkirche St. Menas in Koblenz-Stolzenfels (1826–33)
- Pfarrhof von St. Kastor in Koblenz (1827–1829)
- Alte Schule in Dieblich (1828–29)
- Teehaus am Palais Mendelssohn (heute Lutherkapelle), Koblenz-Horchheim (1830)
- Katholische Kirche St. Martin in Burgbrohl (1830–31)
- Neues Hospital in der Frankenstraße Münstermaifeld (1832 ff.)
- Burg Rheineck über Bad Breisig (1832 ff.)
- Alte Schule in Kaisersesch (1836 ff.)
- Katholische Pfarrkirche St. Servatius in Koblenz-Güls (1833–40)
- Katholische Pfarrkirche St. Antonius in Waldesch (1835–36)
- ehem. Rhein-Museum, Rheinzollstraße 2, in Koblenz (1835)
- Restaurierung der Matthiaskapelle (Kobern-Gondorf) (1836)
- Katholische Pfarrkirche St. Trinitatis in Weißenthurm (1836–38)
- Kapelle Am Guten Mann, Mülheim-Kärlich (1838)
- Umbau des Kurfürstlichen Schlosses in Koblenz (1842–45)
- Wiederaufbau des Königsstuhls bei Rhens (1842)
- Restaurierung der kath. Pfarrkirche St. Kastor in Koblenz (1848–49)
Diese – nicht einmal ansatzweise vollständige! – Liste zeichnet den beispiellosen Erfolg dieses Architekten nach: er ist ein Arbeitstier, Perfektionist und Gestalter, der unbedingt ein prägendes Werk hinterlassen will.
Wie konnte Lassaulx an so vielen Baustellen gleichzeitig tätig sein?
Woher bekam er seine Aufträge?
Wie organisierte er seine Bauhütte mit hunderten von Arbeitern?
Der Erfolg war Lassaulx keineswegs in die Wiege gelegt: Nach dem Schulbesuch in Koblenz bricht er das Jura- und Medizinstudium ab, gründet er eine Essigfabrik, hat finanzielle Sorgen — bis er sich selbst das architektonische Zeichnen beibringt. Der Autodidakt wird 1812 sogar Kreisbaumeister in Koblenz. Ab dann wirft er sich in die Arbeit, wird reich und bekannt.
Alte handwerkliche Techniken verbindet Lassaulx gekonnt mit damals brandneuen Methoden wie dem Eisen-Kunstguss.
Interessant wäre es zu erforschen, mit welchen Werkstoffen der Koblenzer Architekt gearbeitet hat. Auch die Lebenswirklichkeit seiner Arbeiter und ihre Probleme zur damaligen Zeit müssten mehr untersucht werden. Ritzzeichnungen der Gebäude sowie Installationen von Bildern damals vs. heute könnten gegenübergestellt werden. All das könnte mehr darüber verraten, mit welcher Tatkraft Lassaulx unsere Region umgestaltet hat.
Text und Konzept: Dr. Barbara Fischer.

Dguendel, CC BY 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/3.0>, via Wikimedia Commons